Statement von Martin Königstein, Citykirche Koblenz, 09.06.2011

Mahnender Mühlstein

„ …dem wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt würde.“ (Mt 18, 6)

Wie viele Mühlsteine schleppen wir mit uns herum? Die einen, weil sie zu Opfern gemacht wurden und nie mehr oder nur ganz schwer davon loskommen. Die anderen, weil sie zu Tätern wurden und Schuld auf sich geladen haben, die auch viel Wasser nicht abwäscht.

Die Lösung liegt sicher nicht im „Wegsperren“ derer, die zu Tätern wurden und Schuld auf sich geladen haben, auch nicht in dem man sie „mit dem Mühlstein um den Hals in die Tiefe des Meeres versenkt“, wie das Bibelzitat es vorschlägt.

Nur „die Wahrheit wird euch befreien“ (Joh 8, 32), sagt Jesus bei Johannes. Die Wahrheit, die in der Tat liegt, aber ganz sicher auch die Wahrheit, die hinter der Tat liegt und oft bis in die Kindheit der Täter zurück reicht. Wenn wir in unserer Gesellschaft so mutig werden, dass wir es wagen und uns die Mühe machen die Wahrheit anzuschauen, darüber zu reden, wird der Anfang gemacht sein für eine Reinigung und Heilung und Vermeidung zukünftigen Missbrauchs.

Wenn der Mühlstein, der jetzt mit seiner ganzen Wucht auf dem Jesuitenplatz in Koblenz liegt, in diesem Sinn so manchen Stein ins Rollen bringt, hat er seinen Sinn erfüllt.

Martin Königstein ss.cc.

Koblenz, 08-06-2011