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Chronologie Antwort der Ev. Landeskirche Bayern Offener Brief Mutter eines Opfers bezieht Stellung

Wiederverwendung von verurteilten Priestern


Heidi Schmideder unmittelbar nach dem Gespräch mit der Personalchefin der Ev. Landeskirche Bayern

Mutter eines Opfers bezieht Stellung:
Verleihung der Plastik "Der Fluch" an die Evangelische Landeskirche in München

Ich schlage vor, der evangelische Landeskirche in Bayern den Fluch zu verleihen. Sie hat ihn verdient, weil sie immer noch die Täter sexuellen Missbrauchs deckt, beschützt und fördert und darüber die Opfer vergisst.

Dies zeigt sich einmal mehr in ihrem Umgang mit dem Missbrauchstäter an meiner Tochter. Er wird nach einer Wartezeit von 4 Jahren wieder in einer Gemeinde eingesetzt, ohne diese Gemeinde von den eventuell Gefahren, die von ihm ausgehen, zu informieren.

Wieder werden ihm Jugendliche anvertraut und das Risiko eines erneuten Missbrauchs wissentlich in Kauf genommen. Eltern und andere Gemeindemitglieder werden über eine bekannte Gefahr im Unklaren gelassen, deren Kinder zu Teilnehmern an einem unfreiwilligen und gefährlichen Experiment gemacht.

Die evangelische Kirche, als selbsternannte "Seelsorgerin" und ist nicht in der Lage, die seelischen Verletzungen, die mit sexuellem Missbrauch einhergehen, wahrzunehmen und dafür Verantwortung zu übernehmen und Wiedergutmachung zu leisten, obwohl diese Verletzungen von Personen begangen werden, die in ihrem Auftrag gehandelt haben und sich der von der Kirche angebotenen Möglichkeiten des Einwirkens auf Menschen, bedient haben.

Für die Rehabilitierung von Tätern aus eigenen Kreisen nimmt sie die Schädigung von Seelen zahlreicher Kinder und Jugendlicher in Kauf und entmündigt durch die Geheimhaltung deren Eltern und Erziehungsberechtigte.

Stellvertretend für viele unbekannte Opfer möchte ich hier noch einmal die von mir beobachteten Folgen des Missbrauchs an meiner Tochter benennen:

Unmittelbar nach Aufdecken des Missbrauchs wirkte meine Tochter erschreckend verroht. Sie hatte keine Hemmungen zu lügen und zu betrügen. Immer hatte sie das Argument parat: "Wenn's die Betroffenen nicht merken, kann man alles tun", ganz wie sie es von Pfarrer X gelernt hatte.

Ihr offenes, fröhliches und unkompliziertes Wesen verwandelte sich in eine verschlossene, berechnende und eiskalte Ausstrahlung, die offensichtlich die großen inneren Verletzungen überdecken sollte.

Vertrauen wurde zu Misstrauen.

Kontaktfreude kehrte sich in Isolation.

Ihr wildes Gestikulieren spiegelte ihre innere Verwirrtheit.

Wie sie sich gefühlt haben mag, kann ich nicht sagen, aber sehr schmerzlich erahnen.

All dies kehrte sich wieder zum Guten, was aber nicht dem Einfallsreichtum oder gar dem tatsächlichen Wirken der Kirche zu verdanken ist.

Missbrauchsopfer, deren inneres Leid nicht wahrgenommen wird, müssen den Weg zurück alleine suchen und brauchen länger dafür, oft ein Leben lang. Dafür, dass die Kirche ihr anvertrauten jungen Menschen solche Leidenswege wissentlich aufbürdet, soll sie den FLUCH erhalten.

Simbach am Inn, 14.08.2006

Heidi Schmideder